Was bedeutet angstfreier Tierarzt?

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Keine Angst für Fellnasen

Das Angstfrei-Konzept ist mehr als die Summe der einzelnen Maßnahmen.
Es ist eine gedankliche Einstellung! Es ist unsere Einstellung, wie wir mit Tieren umgehen:
  • ruhig
  • sanft
  • geduldig & liebevoll.
Wir wollen nicht nur die Tiere vor Krankheiten schützen oder zu heilen. Wir schützen Ihre Tiere auch vor Stress, Angst und Schrecken.
Anstfrei Zertifiziert

Warum ist ein angstfreier Tierarztbesuch so wichtig?

Der offensichtlichste Grund ist natürlich die Angst:

Angst ist ein sehr unangenehmes Gefühl. Dies verspüren Tiere noch mehr als wir. Im Gegensatz zu uns können Tiere sie aber nicht rational mit ihrem Verstand erfassen. Ihre Angst mag aus unserer Sicht unbegründet sein. Doch sie ist da - und zwar mächtig! Die Angst hat leider die Eigenschaft, sich schon bei kleinen negativen Erlebnissen zu verstärken, während sie nur bei häufigen und als stark positiv empfundenen Ereignissen mit der Zeit langsam abnimmt.

Das ist auch der Grund, warum wir leider bei vielen Tieren beobachten, dass sie nach einem einzigen schlechten Erlebnis von Besuch zu Besuch immer tiefer in die Angstspirale geraten. Und das, obwohl bei den folgenden Tierarztbesuchen "nichts Schlimmes mehr passiert".
Katze beim Tierarzt

Aus medizinischer Sicht hat Angst viele negative Aspekte:

Angst löst im Körper eine Stressreaktion aus. Dieser reagiert mit der Ausschüttung verschiedener Hormone, allen voran Adrenalin und Cortisol.

Kurzfristig wirkt vor allem das Adrenalin. Es bereitet den Körper auf Flucht oder Angriff vor. Herzschlag und Atemfrequenz steigen, ebenso der Blutdruck. Außerdem wird das Schmerzempfinden durch Adrenalin deutlich herabgesetzt. Das führt zu dem häufig zu beobachtenden Phänomen, das wir alle kennen: Beim Arzt tut es plötzlich gar nicht mehr weh. In der Praxis führt dies nicht selten dazu, dass die Tiere plötzlich keine Lahmheiten oder andere Schmerzanzeichen mehr zeigen. Das macht die Diagnose oft sehr schwierig.

Das bei Angst ausgeschüttete Hormon Cortisol wirkt sich langfristig negativ auf den Organismus aus. Das Immunsystem wird geschwächt und der Körper wird anfälliger für Krankheitserreger und Infektionen. Regenerations- und Heilungsprozesse, z.B. bei Wunden, werden verzögert.

Bedenken wir auch, dass sehr ängstliche Patienten häufig nicht zu Vorsorge- oder Kontrolluntersuchungen vorgestellt werden, da die Besitzer ihrem Tier natürlich Stress ersparen wollen. Die Früherkennung von Krankheiten wird so verhindert und der Heilungsverlauf verzögert.

Die Verminderung von Stress und Angst ist daher ein wichtiger Baustein für ein gesundes und langes Leben Ihres Lieblings.

Was ist anders beim angstfreien Tierarzt? Wie läuft alles ab?

Vor dem Tierarztbesuch:

Wenn Sie zum ersten Mal zu uns kommen, erfassen wir bereits beim telefonischen Erstkontakt wichtige Daten über die bisherigen Erfahrungen Ihres Tieres mit Tierarztbesuchen und eventuell daraus resultierende Ängste. Den detaillierten Fragebogen können Sie hier herunterladen. Idealerweise schicken Sie ihn uns bereits vor dem ersten Besuch ausgefüllt zurück. Denn nur wenn wir möglichst genau wissen, was bei Ihrem Tier Ängste auslöst, können wir diese bestmöglich vermeiden. 
Wenn es sich um einen nicht dringenden, gut planbaren Termin handelt, beraten wir Sie gerne, was Sie schon vor dem Besuch zu Hause tun können, um den Stress zu reduzieren. Lassen Sie uns einfach darüber reden.

Bei uns bekommen Sie Termine, die speziell auf Sie, Ihr Tier und die geplanten Untersuchungen und Behandlungen abgestimmt sind. So haben wir Zeit und Ruhe und können auf die Besonderheiten und Bedürfnisse Ihres Tieres eingehen. 

Wenn schon der Transport zu uns für Ihr Tier extremen Stress bedeutet, sprechen Sie uns bitte frühzeitig darauf an. Wir beraten Sie, wie Ihrem Tier geholfen werden kann.
ein süßer Angsthase

An der Anmeldung:

Am Empfangstresen gibt es eine erhöhte Abstellmöglichkeit für Transportboxen. Erhöhte Standorte bieten einen guten Überblick und damit ein Gefühl der Sicherheit.

Sie möchten mit Ihrem Tier lieber im Auto warten oder vielleicht sogar noch eine kleine Runde mit dem Hund drehen, bis Sie direkt in den Behandlungsraum gehen können? Kein Problem! Wir rufen Sie gerne auf Ihrem Handy an. Alternativ haben wir ein spezielles Kundenrufsystem, das über mehrere hundert Meter funktioniert.

Für Katzen verteilen wir Kuscheldecken, die mit Pheromonen besprüht sind. Diese können über das Katzenkörbchen gelegt werden. Sie dienen als Sichtschutz und die Pheromone wirken nachweislich entspannend. Im Behandlungsraum dient die Decke dann als warme und flauschige Tischunterlage. 

Für Hunde haben wir ebenfalls mit Pheromonen besprühte Halstücher in verschiedenen Größen.

Im Wartebereich:

Wir haben getrennte Wartebereiche für Hunde und Katzen bzw. Heimtiere.

Im Wartebereich befinden sich auch unsere "Katzenparkplätze". Auf den Hockern können die Transportkörbe erhöht abgestellt werden. So ist Ihr Tier näher bei Ihnen und kann Sie sehen.

Im Behandlungsraum

Wir haben separate Behandlungsräume für Katzen und Hunde eingerichtet. 

Für unser spezielles Katzen-Behandlungszimmer gilt: Hunde haben keinen Zutritt! So werden die sensiblen Samtpfoten nicht durch Hundegeruch im Raum und an den Instrumenten erschreckt. 

Viele Tiere fürchten sich besonders vor dem Untersuchungstisch. Deshalb behandeln wir Ihr Tier nach Möglichkeit z.B. auf dem Schoß oder auf dem Boden. Für große Hunde haben wir einen separaten Behandlungsraum ganz ohne Tisch, aber mit viel Platz und rutschfestem Bodenbelag.

Wenn es nicht ohne Tisch geht: blanker Edelstahl ist tabu! Ohne rutschfeste Gummimatte und flauschige Decke muss bei uns kein Tier auf den Tisch.

Die Tiere haben Zeit, sich an die fremde Umgebung zu gewöhnen und Kontakt zu uns aufzunehmen. Schauen, schnuppern, erkunden: Mit genügend Zeit siegt die Neugier oft über die Skepsis. Besonders Katzen geben wir gerne viel Zeit, damit sie im Idealfall freiwillig aus der Box kommen. Wenn das (noch) nicht klappt, nehmen wir die Transportbox auseinander. Verwenden Sie daher immer Transportboxen mit abnehmbarem Deckel. Weidenkörbe, so schön sie auch aussehen mögen, sind völlig ungeeignet.

Wir beobachten die Körpersprache Ihres Tieres genau und passen uns bei Anzeichen von Angst Ihrem Tier an. Das bedeutet dann oft auch mal loslassen und "alles auf Anfang" statt festeres Zupacken nach dem Motto "Augen zu und durch".

Ein ganz wesentlicher Punkt: Belohnung! Oder etwas technischer ausgedrückt: Positive Verknüpfungen. Die größten Chancen haben wir bei den meisten Vierbeinern mit Futter und Leckerlis. Wir haben für fast jeden Geschmack etwas Passendes. Natürlich auch für Allergiker. Die Verkostung kann beginnen! 

Manche Tiere lieben es, gebürstet zu werden. Oder sie spielen für ihr Leben gern und vergessen dabei alles um sich herum. Auch das sind gute Gelegenheiten für uns, Ihrem Liebling zu einem positiven Erlebnis bei uns zu verhelfen.

Nach dem Tierarztbesuch:

Bei jedem Besuch machen wir uns nicht nur ausführliche Notizen über die Krankengeschichte Ihres Tieres, sondern auch darüber, wie ängstlich Ihr Tier ist, ob bestimmte Situationen besonders angstauslösend sind, welche Gegenmaßnahmen helfen, welches Futter am liebsten gegessen wird etc. So können wir von Besuch zu Besuch immer besser auf Ihren Vierbeiner eingehen und das Angstniveau immer weiter senken.

Bei Patienten mit sehr starker Angst oder gar Panik beraten wir Sie ausführlich über mögliche beruhigende und angstlösende Präparate wie Nahrungsergänzungsmittel, Pheromone oder ggf. auch angstlösende Medikamente.
viele süße Kleintiere